Nachdem wir ausgiebig ausgeschlafen hatten, stand als erstes ein Lebensmitteleinkauf auf dem Programm! Kaffee hatten wir zwar mit eingepackt, so dass wir nicht mit ganz leerem Magen aus dem Haus mussten. Alles andere stand nun auf unserer Einkaufsliste.
Die nächste Einkaufsmöglichkeit war in Sorsele. Unser Ferienhaus liegt ca. 7 km ausserhalb des Dorfes. Um mobil zu sein, haben wir mit der Ferienunterkunft auch gleich ein Auto gemietet. Wir konnten also los wann immer uns danach war.
Um in Schweden einzukaufen, braucht man sich weder um die Zeit noch um den Wochentag zu kümmern! Die Läden sind täglich von früh bis spät geöffnet, ja sogar an Feiertagen hat man die Möglichkeit einzukaufen!
In den ersten Tagen so nahe am Polarkreis wurden wir von den langen Nächten wahrlich überrumpelt! Wir hatten den Eindruck, kaum wurde es Tag, dämmerte es bereits wieder und wurde Nacht! Kein Wunder also, produzierten unsere Zirbeldrüsen fast ausschliesslich Melatonin….!
Sonnenuntergang um kurz nach 13:00h am zugefrorenen Fluss hinterm Ferienhaus (Video mit dem iPhone und freihand gedreht..)
Natürlich haben wir infolge der langen Dunkelheit nicht nur geschlafen, aber eben doch mehr als bei uns auf dem 47. Breitengrad in dieser Jahreszeit! Unser Feriendomizil war so herrlich gemütlich und mit viel Liebe eingerichtet. Wir hatten gar ein Cheminée, in welchem wir täglich ein Feuer entfachten, und in den gemütlichen Lehnstühlen davor unsere Bücher lasen.
Deko
A propos Bücher: gut gibt es heute die Möglichkeit der elektronischen Bücher! Wir haben schon sehr lange nicht mehr so viel in so kurzer Zeit gelesen und waren froh, eine so grosse Auswahl mitdabei zu haben, ohne unser Gepäcklimit zu überschreiten!
Nach ca. 3 Tagen mehr oder weniger in den Tag oder die Nacht leben, und einer fast anhaltenden Müdigkeit stellten wir fest, dass der Umgang mit der Dunkelheit um einiges einfacher wird, wenn man sich trotz Urlaub einwenig an der Uhrzeit festhält, was wir ab diesem Zeitpunkt umgehend gemacht haben.
Ausblick vom Nalovardo (Hausberg von Sorsele)
Als wir nach der Buchung dieses Urlaubs vor ziemlich genau einem Jahr feststellten, dass Schweizerauswanderer, welche vom Schweizer Fernsehen begleitet wurden, sich nur gerade 45 km von unserem Feriendomizil niedergelassen haben, war für uns natürlich klar, dass wir unsere Landsleute besuchen! Spontan kreuzten wir bei Caro und Dani in Blattnicksele im Sandsjögården auf dem Campingplatz auf. Der Campingplatz wird das ganze Jahr betrieben, deshalb haben wir uns auch nicht angemeldet. Persönlich kannten wir die beiden zwar noch nicht, trotzdem wurden wir sehr herzlich begrüsst und gleich zu einem Kaffee eingeladen.
Das Gespräch mit den beiden war sehr interessant und informativ. Vieles was jeweils in den Auswanderer-Sendungen ausgeschnitten oder sogar vorenthalten wird, durften wir so vernehmen… Hintergrundinformationen schätzen wir halt immer wieder sehr. Solche Informationen haben wir während diesem Urlaub übrigens zu Hauf erhalten. Kurz und gut: es ist nicht immer alles Gold was glänzt… alles was immer so schön und einfach aussieht, benötigt in der Realität hartes Arbeiten, viel Durchhaltevermögen und eine grosse Portion Optimismus!
Caro und Dani haben unserer Meinung nach von allem genügend und leben ihren Traum! Wir wünschen den beiden von Herzen alles Gute und freuen uns, bei nächster Gelegenheit mit unserem Wohnmobil in Blattnicksele Halt zu machen!
Sandra am Sandsjögarden
Eindruck Winterstrassen in Schwedisch Lappland
(Video mit dem iPhone und freihand gedreht..)
Ein weiterer Schweizer, den wir durch Jörg unseren Hausvermieter kennen lernen durften heisst Paul. Er ist vor mehr als 25 Jahren nach Schwedisch Lappland ausgwandert. Heute politisch in der Gemeinde sogar aktiv, konnte Paul uns natürlich sehr viele informative Abläufe aus Schweden erläutern. Er konnte uns z.Bsp. auch beantworten, weshalb in Schwedisch Lappland plötzlich „soviele“ dunkelhäutige Menschen leben. Menschen, die, wie man meinen könnte, sich kaum in den hohen Norden samt seiner Kälte „verirren“…
Ein weiterer Ausflug führte uns nach Ammarnäs. Mit 325 km Länge endet dort die längste Provinzstraße Schwedens, also eine Sackgasse! Wir haben uns erklären lassen, dass es von Ammarnäs aus noch ungefahr 60 km bis nach Norwegen sind! Doch wie gesagt, wir befanden uns in einer Sackgasse.
Eine Sehenswürdigkeit von Ammarnäs ist der Potatisbacken (Kartoffelhügel). Auf der Südseite des Hügels wird eine kälteresistente Kartoffelsorte angebaut. Man sagt, die südliche Steillage sei der nördlichste Kartoffelacker der Welt.
Ammarnäs
Potatisbacken (Kartoffelhügel)
Auf der Hin- und Rückfahrt auf dieser Provinzstrasse hatten wir kaum Verkehr, dafür immer wieder sehr spezielles Licht!
Auf dem Weg nach Ammarnäs
Hof am Fluss
Auf dem Weg nach Ammarnäs
Natürlich widmeten wir uns, resp, vorallem René auch einer sehr typischen Winteraktivität im Norden: Schneescooter fahren…
Da Jörg, unser Guide uns erklärte, dass die „Einzelfahrt“ viel mehr Spass machen würde, haben René und ich vereinbart, dass er als erstes alleine mit Jörg unterwegs sein wird. Ich hätte ja selber einen Scooter fahren können, doch das traute ich mir nicht zu, die Dinger sind doch ganz schön mächtig und auch schwer. Nach einiger Zeit holten mich die Männer dann ab und ich kam ebenfalls noch in den Genuss einer Fahrt. René hatte viel Spass auf der Scootertour, wurde von Jörg sehr gelobt, dass er nicht mit allen, die ein erstes Mal Scooter fahren gleich solche Touren und das fortgeschrittene Tempo fahren kann… Es ging gar soweit, dass die beiden auch am nächsten Tag nach dem Tanken der Scooter noch einmal eine kurze Tour unternahmen. Ich las derweil zu Hause am Kamin. Übrigens ist es an den Tankstellen im Norden keine Seltenheit, dass mehr Scooter als Autos zu sehen sind….!
René startklar mit dem Scooter
… und Tschüss… viel Spass!
Ihr fragt euch sicher: und nun die Nordlichter…?? Tja, leider, leider haben wir keine Aurora Borealis gesehen, jedenfalls nicht so wie wir uns das vorgestellt haben. Meist war der Himmel bedeckt. Zweimal sind wir bei sternenklarem Himmel los, in der Hoffnung Nordlichter zu sehen. Wir haben zweimal auch ein fahles leichtes grünes Schimmern am Himmel gesehen, doch wie erwähnt, nicht so wie man es von den unzählig schönen Bildern im Internet und auf Kalender oder in Büchern kennt.
Anfangs waren wir schon etwas enttäuscht, als sich abzeichnete, dass wir wohl ohne dieses eindrückliche Naturphänomen gesehen zu haben, nach Hause reisen werden. Die Enttäuschung verflog aber ganz schnell, als wir uns bewusst machten, was wir sonst alles erlebt haben!
Nebst all den spannenden Bekanntschaften konnten wir auch Rentiere und Elche in freier Wildbahn sehen…
Wir feierten zudem Silvester am gefrorenen Fluss und begrüssten das neue Jahr unter freiem Himmel…
Wir habene bei unseren nächtlichen Touren bei klarem Himmel soviele Sterne wie noch nie gesehen… dies, weil wir wirklich von absoluter Dunkelheit umgeben waren und für einmal keine Lichtverschmutzung da war… Das Erlebnis der absoluten Ruhe war sehr eindrücklich… Wir standen draussen, nichts war zu hören… hie und da das Rascheln unserer Winterbekleidung, wenn wir uns um die eigene Achse drehten und unsere Augen entlang dem Himmelszelt schweiffen liessen…
Irgendwann werden wir die Nordlichter sehen… bis dahin ärgern wir uns nicht über das was nicht war, sondern freuen und über das was wir an Erinnerungen mit nach Hause nehmen durften!
Tja, und am 2. Januar 2014 war es dann soweit… es hiess Abschied nehmen. Wie immer war der Urlaub viel zu kurz, und doch war die Zeit hoch im Norden sehr erholsam und doch lang… Wir haben uns wunderbar erholt, auch wenn der Alltag hie und da meinte, uns ein Zeichen geben zu müssen… Ist ja nichts Neues und wirft uns so auch nicht mehr gleich aus der Bahn…!
Jörg und Anja, ihr wisst ja unsere Vermieter, chauffierten uns auch wieder nach Arvidsjaur zum Flughafen, von wo unser Flug um 16:10h zurück nach Stockholm startete. Wir verabschiedeten uns von den beiden und bedankten uns herzlich für die schöne Zeit, die wir bei und teils auch mit ihnen verbringen durften. An dieser Stelle möchten wir für Lappland Abenteuer eine Empfehlung aussprechen! Wer gerne nicht alles durchorganisiert hat und doch eine gewisse Unterstützung möchte, der ist bei Jörg und Lappland Abenteuer genau richtig!
Nun zurück nach Arvidsjaur: Als unser Flug mit erneut 10 Minuten Verspätung startete, war es bereits wieder stockdunkel! Mittlerweile hatten wir uns aber schon fast an die Dunkelheit gewöhnt, so dass und dies nicht mehr störte… Uns machten mehr die 10 Minuten Verspätung Kummer! In Stockholm hatten wir diesmal gerade 1,25h fürs erneute einchecken und Umsteigen zur Verfügung…! Wir kannten den Weg vom Terminal 3, an welchem wir landeten bis hin zum Terminal 5, wo wir erneut einchecken und boarden mussten. Der Weg war nicht gerade kurz… Wir waren dennoch zuversichtlich und hofften einfach, dass es klappen wird und genossen vorerst erneut einen tollen Flug mit der Propellermaschine nach Stockholm, inkl. Zwischenladung in Lycksele.
Die Umsteigerei auf dem grossen Drehkreuz Stockholm war wirklich hektisch und sehr knapp. Von dem Moment, als wir unser Gepäck endlich vom Gepäckband nehmen konnten, bis zum erneuten Einchecken am Swissschalter sind wir nur gerannt… ausser Atem reichte es knapp mit der Gepäckaufgabe für den Swissflug.
Geschafft aber sehr zufrieden begaben wir uns an Bord der Swissmaschine und freuten uns über einen traumhaften Flug mit dem Airbus 320 Basserstorf.
Aussicht Rückflug
Um 6 Minuten früher als geplant sind wir in Zürich gelandet. Mit zwei Flaschen Wasser wartete bereits Renés Bruder und seine Frau nach dem Zoll auf uns… Herzlichen Dank euch beiden noch einmal für den frühmorgen- und spätabend Taxidienst!
Es waren herrliche und unvergessliche Tag im Norden… alles Schöne hat ein Ende… auf ein Ende oder ein Abschied folgt aber auch immer wieder ein Anfang oder was Neues…. so auch bei uns…. seit ihr gespannt, dann bleibt dran… in Kürze werden wir das Geheimnis lüften….! Kleiner Tipp gefällig…?
Tipp
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