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Nynhäshamn

21. Juli 2012 Heute Morgen sind wir mit Trommelwirbeln über unserem Kopf erwacht: es regnete! Unser geplantes Ziel lag nicht weit entfernt, daher nahmen wir es mit dem Regen noch etwas gemütlicher. Kurz vor dem Mittag checkte ich an der Rezeption aus und nach dem auch das Navigationsgerät seine Arbeitspartner, die Satelliten gefunden hatte, konnte es endlich Richtung Muskö losgehen.

Muskö ist eine Insel in südlicher Richtung von Stockholm, wir hofften dort Schären sowie weitere kleine Inseln zu finden. Auf der Höhe von Ösmo fuhren wir von der Schnellstrasse ab. Auf Muskö soll es laut Landkarte ein Camping geben, den suchten wir also. Eine lange Zeit fuhren wir auf einer immer schmaler werdenden Strasse und plötzlich wurde ein Tunnel angezeigt. Na gut, ist ja nichts Aussergewöhnliches, oder? Mit Blick auf unser Navi stellten wir aber fest, dass dieser Tunnel eben doch aussergewöhnlich ist: Er führt nämlich unter einem See durch! Das war dann doch ein etwas merkwürdiges Gefühl, halt nicht alltäglich!

Plötzlich waren da enorm viele Autos auf der einen Seite parkiert, Menschen marschierten alle in dieselbe Richtung und die Strasse wurde immer enger! Nein, das war wohl nichts… Kurzerhand ein gekonntes Wendemanöver und wir sind in die andere Richtung der Insel weitergefahren. Doch auch hier wurde die Strasse immer einsamer und wir fragten uns, ob da wirklich ein Campingplatz zu finden ist, denn uns ist aufgefallen, dass weder uns weder Wohnwagengespann noch Wohnmobile entgegen kommen, was für diese Zeit kurz nach dem Mittag doch schon eher eigenartig ist. Die Strasse führt durch Wald und dem Wasser entlang… keine Zivilisation ausser plötzlich mitten in der Wildnis ein kleiner Supermarkt! Das war ein spezielles Bild! Bald sind wir am Ende der Insel angelangt: weit und breit kein Campingplatz zu sehen!

Wir hätten problemlos in der Wildnis stehen bleiben können, da in Schweden ja das „Jedermannsrät“ (Jedermanns Recht) gilt. Doch hier war uns irgendwie nicht nach Gebrauch dieses Rechtes zu Mute, so dass wir wieder zurück aufs Festland gefahren sind und zwar bis nach Nynäshamn. Petrus wurde sich mittlerweile wieder unserer Bestellung für schönes und trockenes Wetter bewusst: der Himmel klärt auf und wie in den letzten Tagen waren Sonne und wunderschöne Wolkengebilde am blauen Himmel zu sehen. (Dazu ist zu sagen und dies gilt für sämtliche Tage die wir nun in Schweden sind: scheint die Sonne ist es sehr warm, verzieht sie sich jedoch hinter einer Wolke kühlt es rasch mal ab. Wir sind also dauern in Bewegung: Fleece anziehen, Fleece ausziehen, Fleece anziehen, Fleece ausziehen… wir beklagen uns darüber aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: die Wärme zeigt uns, dass der Sommer doch irgendwo lauert und wenn’s hie und da etwas kühler wird lässt uns bewusst werden, dass wir uns hoch im Norden befinden. Eine tolle Kombination.


Im Hafen haben wir gesehen, dass ein Fest im Gange ist, es wäre kein einfaches Unterfangen gewesen, einen Parkplatz zu finden, abgesehen davon suchten wir nach einem Übernachtungsplatz. Nur wenige Meter ausserhalb von Nynäshamn direkt an einem Ausläufer der Ostsee gibt es einen Campinplatz. Wir checkten dort ein, auch wenn wir im ersten Moment nicht frei aus dem Bauch glücklich damit waren. Doch weiterfahren wollten wir irgendwie auch nicht, es wäre zu spät geworden… ja, es ist nahezu bis Mitternacht hell in Schweden, doch wir haben festgestellt, dass während der Urlaubszeit der Schweden (Juli) die Plätze sehr gut ausgebucht sind und es vorteilhaft ist, nicht all zu spät nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten.

Uns wurde ein Platz neben einem schwedischen Wohnmobil zugewiesen und schnell haben wir gesehen, dass das Rentnerpaar zwei York Shire Terrier dabei hatte. Das eine der beiden Tierchen war noch sehr jung, wie wir der Grösse entnommen haben. Kurze Zeit später, als sich die Hunde gegenseitig unter den Wohnmobilen hindurch verständigt hatten, kam die Hundehalterin mit ihren beiden Yorkis zu uns. Filou durfte mit den beiden Damen Bekanntschaft machen. Es war Mutter und Tochter! Das Baby war gerade 4 Monate alt und ganz schön vorwitzig und doch so tollpatschig, richtig süss. Alle beide fanden grossen Gefallen an Filou, doch unser kleiner Matcho interessierte die beiden Frauen überhaupt nicht! Da hätte das Bürschchen doch für einmal die Chance sich eine schöne Schwedin anzulächeln und was macht er: hinterlässt womöglich an jedem Grashalm seine Visitenkarte und das wars… Anyway, he is a good boy… grins…

Der Rest des Nachmittags gehörte der Gemütlichkeit und einem etwas verfrühten Nachtessen. Anschliessend machten wir einen Spaziergang dem Ufer entlang. Bald führte der Weg in den Wald, wo René innert kürzester Zeit das erste Mal mit den Mücken Bekanntschaft machen musste. Die Dinger sind nicht zu sehen, was sie hingegen mit einem Stich hinterlassen, ist nicht zu übersehen! Naja, wir sind gewappnet für die Prävention, nur bis anhin war es einfach nicht nötig!

Zurück am Wohnmobil quatschten uns unsere Nachbarn hinter uns an, das heisst René. Schnell rief er mich dazu, damit ich übersetzen konnte. Auf dem Campingplatz war live Musik zu hören, und sie teilten René mit Stolz mit, dass der nächste Eurovisionscontest in Schweden stattfinden wird. Anschliessend wollten sie den Namen von Filou wissen, wie alt er ist und überhaupt, von wo wir denn kommen!? Aha, Schweizer, wo führt euch eure Tour hin, wollten sie weiter wissen… Ich schwatzte etwas mit den beiden und liess mir weiter die grosse Anzahl der Helikopterflüge von heute Nachmittag erklären. Das hängt mit dem Fest im Hafen zusammen. Heute genau vor 100 Jahren, also 1912 fand die Olympiade in Stockholm statt. Die Segelregatte wurde in der Region, in welcher wir gerade befinden ausgetragen. Somit wird dieses Jubiläum heute hier in Nynäshamn im Hafen gefeiert. Aha… daher also auch die vielen alten Autos und Menschen, die Mode aus jener Zeit zur Schau getragen haben… Schiffe aus dieser Zeit sollen gemäss Angaben unseres Nachbarn auch im Hafen vor Anker liegen. Eine Party würde da steigen… er sei zu alt (60 Jahre) dafür. Doch für uns wäre das doch was… uff… bitte nein, wir schätzen die Ruhe und geniessen die Natur! (Ich bemerkte im Gespräch schnell einmal, dass der von den beiden während des ganzen Nachmittag getrunkene Wein seine Wirkung zeigte.)

Morgen haben wir eine etwas grössere Tour geplant: Die Region von Söderköping ist unser Ziel. Da beginnt übrigens der andere Teil vom Göta Kanal, erinnern wir uns kurz: der künstlich angelegte Göta Kanal war früher sehr wichtig für die Frachtschiffahrt, ist 190 km lang und es gilt 58 Schleusen zu überwinden.

Auf weitere Ziele dürft ihr gespannt sein, ich verrate nur so viel: Astrid Lindgren, Kurt Wallander usw.

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