Die etwas längeren Wochenende sind uns jeweils mehr als willkommen und wir überlegen uns ein paar Wochen im Voraus, in welcher Region wir diese Zeit verbringen möchten. Im Verlgeich zu anderen Ländern ist die Schweiz doch eher klein, was aber nicht heisst, dass es nicht mindestens soviel zu erkunden gibt…
Auch wir kennen noch nicht jeden Fleck unseres Ländles und haben uns deshalb entschieden, die zur Verfügung stehenden Tage Richtung Toggenburg / Appenzellerland zu fahren. Um sicher zu sein, dass wir einen Übernachtungsplatz haben, reservierte ich am Fusse der Schwägalp einen Stellplatz, den ich im Internet ausfindig gemacht hatte.
Dort angekommen stellten wir aber schnell fest, dass die Versprechungen gemäss Fotos auf der Website nicht der Realität entsprechen und wir dort auf keinen Fall übernachten wollen. Den Stellplatz und die Hauptstrasse trennte gerade etwa einen Meter! Die Worte „am Fusse der Schwägalp“ lassen auch erahnen, dass die Strasse kurvenreich, also ein Hilight für Motorradfahrer sein muss, was uns mit ohrenbetäubendem Lärm mehrmals bestätigt wurde. Nein, auch der herrliche Blick zum Säntis konnte uns nicht überzeugen…
Also sind wir weiter gefahren, mehr oder weniger der Nase nach, durch eine hügelig, grüne Landschaft, die uns da und dort schon mal ans Emmental erinnerte. Bis kurz vor Appenzell sind uns einige Camping-Wegweiser aufgefallen, doch keiner zog uns so richtig an.
Die lange Reise und die sommerliche Wärme machte uns dann doch langsam müde, so dass wir uns entschieden, dem nächsten Campinz-Wegweiser so oder so zu folgen. Mit nächster Möglichkeit sind wir also nach rechts abgebogen und folgten einer immer schmaler werdenden Strasse durch den Wald, die stetig bergauf führte. Die Strasse war so schmal, dass zwei Autos ohne Ausweichsstellen nicht an einander vorbei kommen! In solchen Momenten sitze ich jeweils sehr gerne auf dem Beifahrersitz: mit dem Wissen von Renés Beherschung unseres massigen Fahrzeugs fühle ich mich da sicher und wohl!
Nach letzten Kurven und den Wald verlassend fanden wir vor uns das Resultat des Camping-Wegweisers: Ein wunderschön gelegener Camping, mit grünen Wiesen und Blick auf das Säntis-Massiv. Da wollten wir übernachten! Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass ein so abgelegener Platz auch voll besetzt sein kann… Der überaus nette Junior-Wirt versuchte jedoch alles, um für uns auf jedenfall einen Platz zu finden. Es klappte nicht ganz mit dem ersten Platz, weil eine Dauercamperin sich lautstark bemerkbar machte. Wir sollten unser Womo einen Meter zurücksetzen, damit ihr Herr Gemahl sein Auto neben ihr Wohn-Chalet parkieren konnte. Dafür hatten wir absolut kein Verständnis, denn es war überhaupt nicht nötig dass wir unser Womo umparkierten, Platz war genügend vorhanden, doch wahrscheinlich ging es ihr einfach ums Prinzip! So haben wir beschlossen, die abgegebenen Identitätsausweise abzuholen und uns nach einer weiteren Übernachtungsmöglichkeit umzusehen. Der junge Wirt versuchte erneut sein Bestes, entschuldigte sich für die Dauercamperin und meinte, normalerweise sei sie nicht so stur, er hätte da sonst noch einen Platz den er uns zur Verfügung stellen könnte, dieser sei aber am Waldrand und nicht im „Zentrum“. Das war Musik in unseren Ohren, genau das was wir suchten, etwas abseits vom Geschehen, Natur und Ruhe!
Also parkierten wir um, waren mindestens so zufrieden wie der Wirt und gönnten uns nach unserem gegrillten Nachtessen ein feines Appenzeller-Dessert in der dazugehörigen Gaststätte vom Camping in Eischen.
Nach einer erholsamen Nacht haben wir gemütlich gefrühstückt, bezahlten den Obulus für die Übernachtung und sind weitergefahren, einmal mehr der Nase nach und die Landschaft geniessend. Ziel war die Region des Vierwaldstättersee.
Nach einer gemütlichen und landschaftlich interessanten Fahrt folgten wir einem Camping-Wegweiser Richtung See. Doch bereits an der Einfahrt machte sich unser Bauchgefühl bemerkbar, welchem wir mit dem Wohnmobil unterwegs immer grosse Beachtung schenken. Also wendete René unser Fahrzeug und bereits wenige Hundert Meter weiter erblickten wir erneut einen Wegweiser. Die Dame an der Reception war sehr freundlich und wir durften uns auf der Wiese neben ein paar kleinen Iglou-Zelten installieren. Wir dachten, dass die kleinen Zelte sicherlich durch junge Erwachsene belegt sind und hofften, dass uns keine Freinacht auferlegt wird.
Als wir im frühen Abend die jungen Leute mit ihren grossen Wanderrucksäcken, Seilen und roten Gesichtern „nach Hause“ kommen sahen, wussten wir, dass unsere Sorge betr. Freinacht wohl nichtig ist und genossen genauso wie sie auch einen wunderschönen, ruhigen Vorsommerabend.
Am nächsten Morgen, als wir gegen 9:00h erwachten, waren sämtliche Zelte abgebaut und die Gruppe war bereits abgereist! Und wir hatten nichts davon bemerkt… Ein grossen Kompliment an die Gruppe!
Kurz nach dem Mittag sind auch wir aufgebrochen und nach einer angenehmen Fahrt wieder zu Hause angekommen.
Natürlich haben diese 3 Tage einmal mehr das grosse Fernweh geweckt! Wir zählten am Kalender die Wochen und stellten fest, dass wir bis zu unserer Schwedentour noch 7 Wochen geduldig sein müssen… das geht ja noch soooooooo lange… (mittlerweile sind es nur noch 2 Wochen!)
Wir stöberten noch etwas in unseren Reiseunterlagen, informierten uns in Büchern über Sehenswertes und planten im Groben unsere Reiseroute… Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!
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