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Samstag, 20. Juli 2013

N-Geiranger – N-Flam

Gemütlich wie immer machten wir uns für die Weiterfahrt bereit. Viele andere Wohnmobilreisende taten uns dies übrigens gleich. Das Wetter hatte sich ja bereits gestern gebessert, die Sonne zeigte sich immer wieder mal zwischen den Wolken, so auch heute. Wir freuten uns sehr über die blauen Lücken am Himmel und nahmen erneut eine steile und kurvenreiche Strasse in Angriff.

Bereits nach wenigen Kilometern stellten wir fest, dass wir erneut auf einer Passstrasse fuhren und diesmal gar auf 1476 m.ü.M. gelangten. Die Serpentinen bereiteten René sehr viel Spass. Mit viel Liebe und grösstem Können lenkte er unser Wohnmobil über die immer wieder sehr schmalen Strassen. Er fuhr ja bis vor wenigen Jahren auch grosse, doppelstöckige Reisebusse mit bis zu 72 Sitzplätzen und hat so manche Herausforderung mit Bravour gemeistert! Einige davon habe ich sogar selber erlebt. Ich kann euch sagen, wenn die gesamte Reisegesellschaft nach einem vollbrachten Millimeter-Manöver in die Hände klatscht, dann ist das ein riesiges Kompliment an den Buschauffeur und verschafft schon mal Gänsehaut! Ihr seht also, es gab noch nie einen Moment während unserer Wohnmobilreisen, in dem ich Angst an der Seite des für mich weltbesten Chauffeurs hatte, nicht einmal dann, wenn aus einer Serpentine wie aus dem Nichts ein Bus hervor schoss….

Die heutige Fahrt wurde zu einem richtigen Stop and go… Es gab soviel zu sehen und bewundern, so dass wir so oft wie noch nie auf Reisen kurze Pausen einlegten. Hinzu kommt, dass die Wolken am Himmel mehr und mehr der Sonne Platz machten und nur noch zur Dekoration an ihrer Seite verweilten. Einfach fantastisch was wir zu sehen bekamen…

An einem Ausweichplatz gesellten sich zwei Reisende in einem Wohnmobil mit Kennzeichen aus Frankreich zu uns. Die französische Sprache war für mich kein Hindernis, um kurz mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie waren wie wir von der Landschaft fasziniert und sagten mir gar, sie hätten den Eindruck, sie wären teils in der Schweiz! Ich lächelte und konnte ihnen nur zustimmen…

Einige von unseren Lesern werden jetzt wohl fragen und der Meinung sein, weshalb wir denn soviele Kilometer auf uns genommen haben und dass man in diesem Falle ja gar nicht wegfahren muss! Denen möchte ich nur sagen: weit gefehlt! Vielleicht mag der eine oder andere Ausblick an „zu Hause“ erinnern und ähnlich sein, aber eben doch nur ähnlich! Das Wissen und Gefühl, in einem fremden und spannenden Land zu sein hat es in sich und erweitert mit allen Erlebnissen und Informationen das Allgemeinwissen. Wir sind halt neugierig und an allem interessiert…

Viele Tipps und Informationen konnten wir bereits von Ricarda und Michael erhalten. In der Zwischenzeit haben sich natürlich weiter Fragen ergeben, die wir ihnen bei unserem nächsten Treffen stellen werden. Tja Ricarda, macht euch auf was gefasst!

Unser heutiges Tagesziel war Flåm. Um nach Flåm zu gelangen, hatten wir erneut eine Fährfahrt vor uns. Diesmal über den Lærdalsjorden von Storepallen nach Aspevik. Diese Überfahrt kostete Kronen 203.00 = CHF 32.70, dies für „nur“ 10 Minuten Fahrt. Eine nette junge Frau ging genau wie der Kassierer von Fahrzeug zu Fahrzeug und versuchte wunderschön rote und sehr fruchtig riechende norwegische Erdbeeren zu verkaufen. Wir konnten nicht widerstehen und gönnten uns ein Körbchen mit ca. 10 Erdbeeren zu Kronen 40 = CHF 6.45 Die Erdbeeren waren so was von gut!

Nach dem Anlegen der Fähre stand für René eine neue Herausforderung bereit. Wenige Kilometer nach dem Hafen gab es einen Verzweiger: Entweder durch den längsten für befahrbaren Tunnel (24.5 km!) der Welt, oder aber über einen anstrengend zu fahrenden Pass über dem Tunnel. Was denkt ihr wohl, wofür wir, oder besser René sich entschieden hat? Aber klar doch, eine weitere Passfahrt war angesagt: der Hornsnipa mit einer Höhe von 1462 m.ü.M. Auch dieser Pass ist nur vom 20. Mai bis zum 15. Oktober geöffnet. Gemäss Markierung ist er für Wohnwagengespanne und ausladende Wohnmobile nicht geeignet.

Bereits nach wenigen Kilometern die erste Herausforderung: Die Strasse war gerade mal etwas breiter als die Radspur unsere Wohnmobils, links und recht fallen die Strassen jeweils gleich ca. 15 cm ab, da kam uns ein anderes Wohnmobil entgegen! Ein Fahrfehler könnte fatale Folgen nach sich ziehen… Mit je eingeklappten Seitenspiegeln zirkelten die beiden Fahrer sich Centimeter um Centimeter aneinander vorbei. Wir kamen an tollen Wasserfällen vorbei, leider war es aber nicht möglich, diese mit der Fotokamera festzuhalten. Es gab keine Ausstellplätze. Zwar habe ich auch während den täglichen Fahrten im „Fahrtmodus“ ein paar Fotos gemacht, doch auf dieser bestimmten Strecke war es nicht möglich, da zu viele Bäume den Blick und somit ein brauchbares Bild versperrten.

Also nehmen wir diese Bilder in unserem innern Fotoalbum mit nach Hause…

Aus der nächsten Serpentine schoss plötzlich ein Reisebus mit Tschechischen Kennzeichen hervor! Bereit auf alles Unvorhergesehene standen wir binnen kürzester Zeit still. Wir mussten ein paar Meter zurückfahren, trotzdem dies eigentlich immer dem talwärts fahrenden Fahrzeug vorbehalten ist. Ein weiteres Mal war es von Vorteil, dass jeder sein Fahrzeug absolut im Griff hatte und die Masse kannte!

Mit zunehmendem Aufstieg veränderte sich die Landschaft erneut, das saftige Grün verschwand und eine karge Mondlandschaft machte sich breit. Hie und da lag gar noch Schnee, obwohl die Sonne im späteren Nachmittag die Flächen bestrahlte! Wie viel Schnee muss hier oben also im Winter liegen? Einmal mehr, wir waren fasziniert!

Auf der Talfahrt hielten wir an einem sehr spektakulären Aussichtspunkt an, einmal mehr natürlich wie viele andere auch um einen Blick auf den Auerlandsfjorden zu erhaschen. Sehr speziell an dieser Aussichtsplattform war, dass sie am Rande zum Tal mit einer Glasscheibe versehen war. Nicht ganz so mutig wie andere getrauten wir uns aber nicht bis an die Glasscheibe. Trotzdem war der Ausblick traumhaft!

Verwundert registrierten wir ebenfalls einen Reisebus an dieser Plattform. Den grössten Teil der Strecke kannten wir und konnten uns nicht wirklich vorstellen, dass ein Bus „einfach so“ die Strecke befahren kann. Noch mehr verwundert waren wir, als wir auch die Reststrecke hinter uns hatten! Die war teil überaus eng, mit überhängenden Felsen und nur einspurig! Kommt hinzu, dass wir für diese ca. 30 km knappe 2h benötigten, und dies mit „nur“ einem Stopp! Den Rest könnt ihr euch also selber vorstellen. René als wirklich sehr erfahrener Buschauffeur schüttelte nur den Kopf und meinte: „Hast du die Kennzeichen der Busse gesehen…?“ (Tschechien und Ungarn)

Im Tal angekommen war es dann auch nicht mehr weit bis zum Camping an der Flåmbahn gleich neben dem Bahnhof. Wir hatten Glück und konnten kurz bevor eine grosse Meute mit demselben Vorhaben wie wir, nämlich hier zu nächtigen einchecken und haben auf der obersten Terrasse (3-stufig) einen tollen Platz erhalten.

Müde und sehr zufrieden nach dieser heutigen phantastischen Etappe kochten wir unser Nachtessen, genossen den Abend und freuten uns auf den nächsten Tag. Wir hatten einen Ausflug mit der berühmten Flåmbahn geplant. Dafür wollten wir 2 Nächte in Flåm bleiben.


Gletscher

Gletscherzunge



Strasse ins Nichts

Strasse nach Irgendwo



Passstrasse

Passstrasse



Mondlandschaft

Mondlandschaft



Gegenverkehr mit Reisebus

Gegenverkehr Reisebus



Aussichtsplattform

Aussichtsplattform



Passhöhe

Passhöhe



Spiegelglatter See

Spiegelglatter See



Aussicht auf Fjord

Aussicht auf Fjord




Gefahrene Km: 300

Übernachtungsplatz: Flåm

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