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Tyrislöt

22. Juli 2012 Für heute stellten wir den Wecker, da wir eine etwas grössere Strecke geplant haben. Söderköping war unser Ziel.

Mit Blick zum Himmel stellten wir fest, dass er wolkenlos und strahlend blau war! Was darf man sich während den schönsten Tagen der Welt noch mehr wünschen? Gut gelaunt verliessen wir Nynhäshamn Richtung Süden.

Bei der Jet Tankstelle ausser Nynhäshamn füllten wir noch kurz Diesel nach. Dazu ist zu erwähnen, dass mit der Kreditkarte in einem Mal der Zapfsäule nicht als für 400 Schwedische Kronen Sprit zu entlocken ist! Bei der ersten Tankung an der Westküste glaubten wir, mit der Zapfsäule stimmt etwas nicht und füllten den Tank unter zweimal. Doch auch dieses Mal war es nicht anders und wir gehen nun davon aus, dass es mit Kreditkarten scheinbar normal ist. Naja, so steckten wir unser Plastikgeld halt ein zweites Mal in den Automaten und erhielten so problemlos erneut Diesel, natürlich erneut nur für 400 Schwedische Kronen. Das reichte aber völlig aus und wir waren wieder „komplett gefüllt“. Ver- und Entsorgung rundum erledigt…

Nynhäshamn liegt am südlichen Spitz einer Halbinsel, daher mussten wir ein Stück zurückfahren, also Richtung Stockholm, genauer Richtung Södertälje. Unser Navi fand natürlich eine Abkürzung und bald sind wir durch die schönste Wildnis gefahren. In der Tat schönste Wildnis, die Strasse führte uns durch Felder und Wälder… Der blaue Himmel, die wunderschöne Natur umrahmt von der aus den Lautsprechern klingende Musik von ADYA war einfach traumhaft! Natürlich gehörte die Strasse durch die für uns scheinbar unberührte Natur mehr oder weniger uns alleine!

Da… was war das noch in dieser kleinen Waldlichtung…? Nein, kein Elch… leider nicht! Bis anhin konnten wir Elche nur auf den Warnschildern erblicken und ich gehe mal davon aus, das wird so auch bleiben. Die Tiere sollen sich am ehesten beim Eindunkeln zeigen. Hier in Schweden wird es aber erst gegen Mitternacht dunkel, wenn überhaupt so richtig. Um diese Zeit sind wir natürlich nicht mehr on the road!

Doch eben, da war doch was… es glänzte und war farbig: Wie gesagt, es hatte keine 4 Beine, dafür aber 4 Räder! Genau, Autos waren da parkiert, präzise ausgerichtet. Das waren alte, amerikanische Oltimer! Allesamt glänzend poliert und so wie es aussah, von ihren Besitzern mit viel Liebe gehegt und gepflegt! Wir wissen, dass die Schweden grosse Fans dieser Nostalgiefahrzeuge sind, doch so hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Kurzerhand wendete René unser Wohnmobil bei nächster Gelegenheit, was ca. 1 km später der Fall war. Interessiert sind wir ausgestiegen und haben gleich eine Gruppe entdeckt, die gemütlich an Picknicktischen sass und sich angeregt unterhielt. René machte ein paar Fotos, die wir einem Bekannten in der Schweiz, der samt seiner Familie selber ein grosser Fan dieser Fahrzeuge ist und davon ca. 25 Stück in diversen Variationen angesammelt hat. Der eine oder andere war bereits bei René zu Wartungszwecken in der Werkstatt!


Wir wollten uns bereits wieder auf die Strecke begeben, da kam eine Frau auf uns zu und fragte, ob wir englisch sprechen. Yes, we do, sagte ich. Dann plapperte sie los, wollte wissen, aus welchem Land wir kommen und ob wir die unterschiedlichen Modelle kennen. Sie wären eine Gruppe Gleichgesinnter und würden ihr Hobby wann immer möglich zelebrieren. Die Dame war übrigens auch wie in den 50er Jahren gekleidet, samt Brille und Frisur! Das war ulkig anzusehen, zeigte aber auch, wie sehr sie ihr Hobby leben! Ja, dann erhielten wir Erklärungen zu den verschiedenen Modellen, eines davon war gar ein Unikat in Schweden! Anschliessend fragte sie uns nach unserem weiteren Weg und wir erhielten eine Menge an Tipps und Wünsche für unsere weitere Reise. Am Schluss meinte sie: Nice to meet you und winkte mit hocherhobenem Arm und kehrte zu ihren Freunden zurück.

Das war ein Erlebnis… überhaupt haben wir bis jetzt die sehr viel Freundliches von den Schweden erlebt und schätzen die Gastfreundschaft in diesem Land sehr.

Unsere Reise führte uns weiter durch den Wald und ein Blick aufs Navi zeigte, dass die Strasse bald ein Ende hat! Ein Fährzeichen war oben links zu erkennen. Huch, das hatten wir so doch gar nicht gewollt und es war auf der Karte auch nicht zu erkennen, im Gegenteil, der rote Strich führt über den Fjord und wir haben angenommen, dass eine Brücke, wie bereits mehrmals das Wasser überqueren wird. Nun blieb keine Wahl, den Weg zurückfahren kam nicht in Frage. Und schon haben wir uns in der Reihe der bereits wartenden Autos eingereiht.

Natürlich bin ich schnell ausgestiegen und bin mit dem Fotoapparat zur Fähre marschiert. Gross war sie nicht, sie konnte ungefähr 25 bis 30 Fahrzeuge laden. Als ich ein paar Fotos gemacht hatte, schlenderte ich zum Wohnmobil zurück und hatte gerade noch Zeit einzusteigen, als sich die Fahrzeugkolonne in Bewegung setzte. Wir hatten das grösste Vehikel und mussten uns logischerweise in die Mitte stellen. Huch, kaum aufgefahren ging es auch schon los… Kaum bemerkt dass wir losgefahren sind, hiess es auch schon wieder von der Fähre abfahren! Die Überfahrt dauerte knappe 5 Minuten und war, wie wir festgestellt haben, kostenlos! Wir waren sehr erstaunt darüber und fragen uns, wie diese Übersetzungsmöglichkeit wohl finanziert wird. Tak Sverige!

Anschliessend ging es weiter und die Strassen wurden langsam wieder etwas breiter, aber noch nicht wirklich mehr befahren. Irgendwann blieb uns keine andere Möglichkeit als auf die Autobahn aufzufahren um den Rest der Strecke zu überwinden. Da… ein bekanntes Zeichen: MCD… ihr wisst noch was das heisst? Genau, ein Mc Donald! Nicht weil wir hungrig und zu faul fürs Kochen waren, nein, ich hatte doch mittlerweile drei Tagesberichte verfasst, die ich online stellen wollte! (Ihr kriegt die Berichte je verteilt auf einen Tag, doch das habt ihr ja bestimmt schon bemerkt…)

Also, abfahren und ran ans Internet… natürlich waren wir MCD gegenüber nicht unverschämt und haben auch was konsumiert… was denkt ihr wohl! J  Im selben Zug konnten wir uns auch zu Hause bei unseren Lieben mal wieder melden und mitteilen, dass bei uns alles o.k. ist und wir die Zeit in vollen Zügen geniessen.

Nach getaner „Arbeit“ sind wir weitergefahren und haben wenig später Söderköping erreicht. Da endet ja der Göta Kanal und wir wollten den letzten Abschnitt sehen. Doch wir haben vergessen, dass heute Sonntag ist und halb Schweden den schönen Tag am Göta Kanal verbringt! Die Parkplätze waren alle besetzt und für ein so grosses Fahrzeug wie unsere war absolut keine Möglichkeit stehen zu bleiben. Was soll’s, wir haben es mit Fassung getragen und sind etwas ausserhalb an den Rand gefahren, haben unsere Bücher mit der Landkarte zusammen konsultiert und uns für eine Schärenregion ca. 30 km weiter entschieden. Eigentlich wollten wir gerne mal wieder frei stehen, wenn möglich am Wasser und mit höchstens einem Nachbar. Doch der Weg bis nach Tyrislöt gab uns keine Möglichkeit dazu. Irgendwann sind wir am Ende der Sackgasse angelangt, ja dieser Weg in die Schärenregion ist wirklich eine Sackgasse. Ein Wendeplatz im Fjord zeigt an, dass es nicht mehr weitergeht. Nun, wenige Meter vor dem Wendeplatz gibt es ein Campingplatz, in Felsen und Fauna gebettet. Nun, wir checkten ein und erhielten einen Platz praktsich am Hafen genau bei einem Schärenstein. Wunderschön!

Unser Spaziergang von vorhin zeigte uns die Landschaft und den Fjord ohne Bade- und Urlaubsgäste, genauso wie wir es uns vorgestellt haben. Übrigens hat der Wind wieder aufgefrischt, was hier aber normal ist. Wir haben in einem unserer Reisebücher eine „Windkarte“ entdeckt. Wir reisen nun eben wieder in eine windigere Umgebung! Es ist aber nicht wirklich kalt, tagsüber sind T-Shirt und Sommerhosen absolut angesagt, einfach abends wird es schnell mal frischer und eine Fleecejacke bietet dem Wind die Stirn. Doch genauso haben wir es uns nicht nur vorgestellt, sondern auch gewünscht!

Die Tour für morgen steht noch nicht ganz fest, auf jeden Fall soll es Richtung Vimberby gehen, dem Geburtsort von Astrid Lindgren. Die kennt ihr ja alle auch: hey Pippi Langstrumpf tralleli, tralla hoppsassa… ach ja, und Michel von Löneberga, der wohnte auch nicht weit von Vimmerby… mal sehen was uns morgen alles erwartet, spannend wird es bestimmt, wie doch bis anhin alle Tage! Also dann, bleibt bei uns und bis bald…

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