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Der Spirit der Reise

Kennst du das wunderschöne Gedicht vom Zug des Lebens von der Autorin Ellen Hoffmann? Nachstehend ein kleines Résumé und anschliessend ein Versuch meine derzeitigen Gedanken dazu in Worte zu fassen.

Menschen steigen in unseren Zug des Lebens ein und reisen mit uns. Bei manchen denken wir, dass sie ewig mit uns reisen, doch irgendwann steigen sie aus und wir setzen unsere Reise ohne sie fort. 

Bei einigen bemerken wir kaum oder gar nicht, dass sie den Zug verlassen haben, andere hingegen hinterlassen eine grosse Leere.

Einige Reisende wechseln nur das Abteil…

Fehlen sie uns und wir kämpfen uns durch Wagenabteile zu ihnen vor, müssen wir hie und da feststellen, dass der Platz neben ihnen bereits besetzt ist… so ist das manchmal im Leben..

Jedesmal wenn ich dieses Gedicht lese, und ich kann es wirklich immer wieder lesen, bin ich tief berührt… denn ich erkenne viele Reisende in meinem Zug… im Abteil… auf dem Sitz neben mir… aber auch die Haltestellen, an denen Mitreisende meinen Zug verlassen haben…

Einige vermisse ich nicht, andere hätte ich gewünscht, sie wären weiter mit mir gereist…


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Seit vielen Wochen, wenn nicht Monaten reflektiere ich die Fahrt als Reisegast in mindestens einem, von vielen solchen Lebenszügen… oder ist es wohl eher eine Reflektion meines eigenen Zugs?

Wahrscheinlich haben die beiden Züge miteinander zu tun… ja, wahrscheinlich haben sie das…

Jedenfalls denke ich darüber nach, das Abteil, in welchem ich lange Zeit mitgereist bin zu verlassen… es kommt mir vor, als stehe ich bereits an der Schiebetür und habe die Klinke in der Hand…

Oder ist es doch eher ein Reisegast, der dabei ist, ein Abteil in meinem Zug zu verlassen…?

Der Spirit der gemeinsamen Reise ist nicht mehr derselbe, das habe ich schon längst bemerkt… irgendwie hat er sich verändert… unterwegs… vielleicht ist er durch zu viele Ereignisse einfach verloren gegangen.. oder abgehauen… ich weiss es nicht…

Werde ich eine Leere hinterlassen, wenn ich die Türe des Abteils hinter mir zuschiebe…?

Ich bin mir nicht sicher… Weil ich eben nicht genau weiss, ob ich  einen Sitz freigebe, oder bei mir ein Sitz frei wird…

Falls du während den letzten Zeilen den Atem angehalten hast, bitte ich dich, umgehend tief Luft zu holen… denn es ist nicht so wie du denkst… im Gegenteil, DIESER Sitz ist mit unglaublich viel Liebe und Respekt besetzt…

Möge der Spirit alle, die mit mir reisen weiter begleiten…

Anmerkung einige Woche nach Verfassung des Textes:

Nun bin ich fast sicher… es ist die Reflektion meines eigenen Zugs mit all seinen Abteilen… und ich glaube, es ist ein Sitz freigeworden…

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