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Freitag, 19. Juli 2013

N-Andalsnes – N-Pass Trollstigen / N-Geiranger

Der Wecker klingelte uns um 08:15h wach. Im Gegensatz von zu Hause liessen wir uns aber Zeit mit Aufstehen und machten uns gemütlich für die Weiterreise bereit.

Das Wetter hat sich nicht sonderlich verbessert, der Himmel war wie am Vorabend verhangen und die Temperatur verlangte eine leicht wärmende Jacke. Eigentlich genauso, wie wir uns das Wetter in Norwegen vorgestellt haben! Wir ärgerten uns also überhaupt nicht darüber, sondern waren ganz einfach froh, dass der Himmel nicht weinte.

Im Gegensatz zu den Schweizer Reisenden, die wir am Vorabend kennenlernten. Zwei Paare, die unserer Ansicht das grosse Glück haben, seit 10 Wochen unterwegs sein zu dürfen!

Sie waren bis „ganz oben“, sie sprachen von den Lofoten, wir sind uns nicht sicher, ob sie diese mit „ganz oben“ oder eben das Nordkap meinten. Sie jammerten über das Wetter, erwähnten zwar kurz, dass sie auf den Lofoten 2 Wochen mit wunderschönem Wetter erlebten. Diese Erwähnung war aber nur kurz, man könnte fast sagen, eher beiläufig. Vielmehr nervten sie sich über das momentan sehr trübe und vor unserer Aknunft regnerische Wetter! Ein grosser Teil der Menschen scheint wirklich prädestiniert zu sein, sich mit dem Negativen aufzuhalten, anstelle sich über das Schöne zu freuen und hinzunehmen so wie das Beste daraus zu machen, wenn’s mal gerade nicht so ist, wie man es sich wünscht! Schade, schade um all die vergeudete Energie….

Auch sie wollten weiter bis zum Geirangerford reisen, doch weil man ja nicht genau weiss, wie das Wetter dort sein wird, verharrten sie weiter in Andalsnes.

Uns zog es aber weiter… wir waren auf die heutige Route gespannt und rollten nach der Ver- und Entsorgung unseres Wohnmobils weiter.

Bereits zu Hause hatte René festgelegt, dass er den Trollstigen(pass) unbedingt überqueren möchte.

Der Trollstigen, (auf deutsch übersetzt Trollleiter) ist eine der bekanntesten Touristenstrecken. Obwohl wir, wie wir später noch vermehrt feststellen werden, nicht unbedingt an Touristenattraktionen hängen, sind wir die Provinzstrecke gefahren. Die Strecke beinhaltet elf Serpentinen und ca. 12 Prozent Steigung bis hinauf zur Passhöhe von 850 m.ü.M! Oben angekommen dachten wir auf gefühlten knappen 2000 m.ü.M. zu sein.

Auf halber Strecke fuhren wir über einen eindrucksvollen Wasserfall, der sich tosend über 320m in die Tiefe stürzte. Leider war es nicht möglich anzuhalten, wie das Wort Touristenstrecke vermuten lässt, waren wir nicht alleine unterwegs. Wohnmobilfahrer und auch Reiseunternehmungen säumten jegliche Ausstellplätze und parkten unverschämt sogar auf der Strasse. Die Strecke wurde im Jahr 1936 nach achtjähriger Bauzeit für den Verkehr frei gegeben und auch heute nur wenige Meter breit, teils sogar nur einspurig befahrbar! Ihr könnt euch nun also vorstellen, mit welcher Vorsicht wir unterwegs waren! Wir stellten nämlich fest, dass es Verkehrsteilnehmer gibt, die sich überhaupt nicht interessieren, ob ein Kreuzen möglich ist oder nicht!

Anschliessend an die Passhöhe durchfährt man ein wunderschönes und eindrucksvolles Hochtal.

Witterungsbedingt der Trollstigen nur von mitte Mai, anfang Juni bis ca. Ende September befahrbar.

Auf dem grossen Parkplatz machten wir einen kurzen Rast, René hatte zugleich auch für die Tankstelle zu Hause noch etwas zu erledigen und fuhren dann weiter Richtung unserem nächsten Tagesziel: Geirangerford.

Die Route war spannend und veränderte sich immer wieder. Mal ging es bergab und dann wieder bergauf. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass Norwegen sehr grün ist. Nein, nicht nur die Wälder, auch die Wiesen und mit Moos überwachsenen Steine!

Unser Weg, und der war nicht anders zu fahren, führte uns an den Norddalsfjorden, genauer nach Sylte. Um weiter südwärts vorzurücken gab es keine andere Möglichkeit als die Fähre. Also stellten wir uns hinter die wenigen bereits wartenden Fahrzeuge. Es vergingen nur wenige Minuten und wir konnten, natürlich nach Bezahlung (Kronen 189.00 = CHF 30.40) auffahren. Ich notiere hier die Fährkosten nur um aufzuzeigen, dass wir in der Schweiz nicht immer jammern sollten, wir wären ein Hochpreisland!! Die Überfahrt dauerte ca. 10 Minuten und war sehr angenehm. Das Wort Fähre bedeutete für noch etwas ein komisches Gefühl von der Übersetzung Hirtshals – Langesund. Wer übrigens glaubt, meine Seekrankheit war einfach weg, als wir nach der Anreise nach Norwegen wieder festen Boden unter den Füssen, respektive Rädern hatten, der täuscht sich! Zwar war mir nicht mehr übel, doch wankte der Boden auch zwei Tage danach noch ab und zu, wenn ich ganz still stand. Bemerkenswert ist übrigens auch, dass mein Gleichgewichtsorgan sehr nachtragend war. Wo mir vorher das Kartenlesen während des Fahrens nichts ausmachte, liess mein Innenohr dies während ca. einer Woche nicht mehr zu!

In Eisdal angekommen, rollten unsere Wohnmobilräder, sicher durch Renés Hand gelenkt über teils steile, kurvige und nicht immer besten Strassen Richtung Geirangerfjord. Das Vorankommen in Norwegen ist mit nichts dem in den von uns bereits bereisten Ländern zu vergleichen!

Faustregel: für ca. 400 km werden im Schnitt ca. 7h – 8h benötigt…

Mit den immer wiederkehrenden Informationstafeln wurde uns angezeigt, dass der nächste Aussichtspunkt dem bereits x-tausendfach fotografierten Geirangerfjord gehört.

Natürlich war auch dieser Parkplatz nicht leer: Reisebusse, PW’s, Motorräder und natürlich auch Wohnmobile waren geparkt und ihre Lenker standen mit Blick ins Tal an den Leitplanken.

Wir gesellten und zu ihnen und konnten uns ein „wow“ nicht verkneiffen! Die bereits gesehenen Bilder im Internet waren ja bereits eindrücklich, doch das Bild mit den eigenen Augen zu sehen war einfach gigantisch. Wir hatten sogar das Glück, das Kreuzfahrtschiff AIDA im Fjord vor Anker liegen zu sehen… Berge und Wasser in einem Bild sind wir von zu Hause gewohnt, aber dass da in mitten dieses Bildes ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt, das war dann doch schon sehr speziell.

Der Geirangerfjord ist ca. 15 km lang und zwischen 0.6 und 1,3 km breit. Am Ende des Fjords, ca. 100 km von der Küste liegt der Ort Geiranger.

Wir drückten ein paar Mal den Auslöser unserer Fotokameras und fuhren dann weiter zum am ende des Fjord anliegenden Campingplatz. Der Platz war sehr gut ausgelastet, wen wunderts, doch wir hatten Glück und konnten uns gleich in die zweite Reihe mit tollem Blick hinstellen.

Auf dem Gelände waren deutliche Spuren des Regens der letzten Tage zu sehen, aber es war kein Problem unser Wohnmobil zu parken.

Gegen Abend spazierten wir dann noch etwas durch Geiranger, beobachteten die Touristen, welche sich mit vollen Taschen von den Transver-Booten zum Kreuzfahrtschiff bringen liessen. Wir gönnten uns ein Eis und staunten nicht schlecht, dass für ein Cheesburger Kronen 116.00 = CHF 18.70 verlangt wurden!

Nach dem selbst gekochten Nachtessen konnten wir beobachten, wie die AIDA mit lautem Hupen des Schiffsnebelhorn und Knallern in der Luft auslief. Ein wirklich nicht alltägliches Erlebnis, trotzdem war für uns klar, dass wir am nächsten Tag unsere Route fortsetzen werden.


Ausblick

Ausblick



AIDA Blick auf Geirangerfjord

AIDA Blick auf Geirangerfjord



AIDA im Geirangerford Kopie

AIDA im Geirangerford



Passstrasse mit Serpentinen

Passstrasse mit Serpentinen



Gefahrene Km: 82

Übernachtungsplatz: Geiranger

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