N- Flåm
Der heutige Tag galt ganz der Flåmbahn. Eigentlich wollten wir bereits am Vorabend die Tickets kaufen, gem. Informationen aus anderen Reiseberichten würde das Sinn machen, da durch den Auerlandsfjorden Kreuzfahrtschiffe fahren und im wahrsten Sinne des Wortes am Flåmbahnhof anlegen. Leider waren wir mit unserem abendlichen Spaziergang gerade 10 Minuten zu spät. Der Ticketschalter hatte um 20:00h geschlossen. Nun wir hofften auf unser Glück und wurden nicht enttäuscht. Zwar waren für die 11:00h-Fahrt bereits viele Touristen, vor allem Japaner auf dem Gehsteig bereit, trotzdem erhielten wir noch ein Ticket. Wie wir anschliessend feststellten, war der Zug überhaupt nicht überfüllt. Die Tickets sollen nämlich den Kreuzfahrt-Touristen vorbehalten sein, hat es dann noch Platz, werden diese an weiter Reisende verkauft. Ohne den Rappen oder Cent spalten zu wollen, muss angemerkt werden, dass der Fahrtpreis nicht ganz ohne ist: Kronen 360.00 = CHF 58.00 Mit dem Wissen und dem Gesehenen nach der Bahnfahrt sind wir der Meinung, dass der Preis doch schon sehr ordentlich ist. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass wir nach dem Beschrieb der Strecke relativ grosse Erwartungen hatten? René als grosser Bahnfan und ich als in diesem Metier arbeitend haben in der Schweiz schon wirklich eindrucksvolle Bahnstrecken befahren… Klar, auch diese haben ihren Preis, nur sind wir der Meinung, das diese abgesehen von der technischen Ansicht viiiiel eindrucksvoller sind. Vielleicht sind wir in dieser Hinsicht einfach etwas verwöhnt…
Nun aber ein paar Daten zur Flåmbahn selber: Die Bahn ist gemäss Informationen ein Meisterwerk norwegischer Ingenieurskunst sein und führt von Flåm nach Myrdal. Der Bau der Strecke, dauerte 20 Jahre und gilt als Nebenstrecke zur Verbindung Oslo Bergen. Der Bau der Tunnel war die grösste Herausforderung. Von 20 Tunneln wurden deren 18 mit menschlicher Kraft aus den Felsen geschlagen. Die Länge der Nebenstrecke beträgt 20 km, die Tunneln insgesamt 6 km! Ein „Tunnelmeter“ kostete 2 Wanderarbeiter bis zu einem Monat harte Arbeit. Die Nebenstrecke führt von 0 m.ü.M bis auf 867 m.ü.M und gilt als steilste Adhäsionsstrecke der Welt, das heisst ohne Zahnstangen. Technisch gesehen eine wirkliche Pionierleistung! Um die doch beachtlichen Höhenmeter sicher zu überstehen, ist der Zug mit 5 Bremssystemen ausgestattet, auch dies ist einzigartig.
Als Überraschung hält die Bahn im oberen Teil der Strecke direkt am Kjosfossen-Wasserfall, der sich über 200 m in die Tiefe stürzt. Die Bahngäste haben 5 Minuten Zeit Erinnerungsfotos zu knipsen. Dazu erklingt schöne Musik, zu welcher eine Saga-Figur einen mystischen Tanz aufführt.
In Myrdal angekommen, kann man entweder gleich nach 15 Minuten Pause wieder nach unten fahren, weiter nach Oslo oder Bergen reisen oder gar den Abstieg per Pedes in Angriff nehmen. Wir entschlossen uns für Letzteres. Der Nebel hin an den Bergspitzen und wir mussten ja so oder so wieder nach Flåm. Die Höhendifferenz von den über 800 m würde meinen Knien, ihr erinnert euch an unsere Wanderung vor unserem Urlaub wohl nicht bekommen. Immerhin waren es 20 km… übrigens: diese Linie hat einen Übernamen „20er-Bahn“. Dies weil sie 20 km lang ist, 20 Tunnel hat und die Bauzeit 20 Jahre betrug!
Wie bereits anfänglich erwähnt, gab es sehr viele Japanische Touristen. Ehrlich gesagt sind uns diese nicht in wirklich guter Erinnerung! Sie kamen uns sehr egoistisch, überheblich und auch unanständig vor. An einem vorbei kommend, wurde man rücksichtslos geschubst, sie rannten förmlich von einem Wagon ins andere und obwohl die Zwischentüren geschlossen waren, zogen sie diese hinter sich nicht wieder zu. (die Geräusche des Rollmaterials waren erheblich / Baujahr Anfang 1900 Jahrhundert). Der absolute Hammer gab ein junger Japanischer Mann ab: Vor unseren Augen spuckte er ohne sich umzusehen einfach in den Abfalleimer…
Wieder in Flåm holten wir uns ein Eis, bereits während der Talfahrt konnten wir feststellen, dass die Sonne dem Nebel den Garaus machte und es immer wärmer wurde. So wie das Wetter am Nachmittag war, sollte es auch die nächsten Tage bleiben, nämlich sommerlich warm, strahlend blauer Himmel und nur hie und da mal ein paar weisse, wattig aussehende Wolken zur Dekoration!
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Schlendern durch ein paar Läden in Flåm und planen unserer weiteren Tour. Zudem schrieb ich Ricarda eine SMS um ihr mitzuteilen, dass wir sie und ihre Jungs vor unserer Fährüberfahrt nach Dänemark und somit Antritt unserer Rückreise gerne noch einmal besuchen möchten. René hatte Felix doch, wenn auch mit Vorbehalt versprochen, sich beim nächsten Treffen Angelunterricht von ihm erteilen zu lassen!
Flamsbahn-Wagon
Saga-Figur
Flambahn
Übernachtungsplatz: Flåm
Gefahrene Km: 0
Comments